WO MITTELALTER AUF MODERNE UND DDR-PLATTENBAU TRIFFT
Direkt vor den Toren Berlins liegt Bernau bei Berlin. Die Kleinstadt verbindet das ländliche Brandenburg mit der Metropole. In Bernau treffen die unterschiedlichsten und scheinbar widersprüchlichsten Zeitschichten aufeinander: Mittelalter trifft Moderne trifft DDR-Plattenbau. Durch den Stadtkern zieht sich noch heute die aus dem Mittelalter erhaltene hohe Stadtmauer aus Felsstein. An ihr entlang und weit ins Zentrum hinein siedeln sich Fachwerkbauten neben Gründerzeithäusern und DDR-Plattenbauten an. Es sind Zeugnisse jener einschneidenden Epochen, die Bernau seine Vielschichtigkeit verliehen. Der Abriss und die anschließende Neugestaltung der Innenstadt mit eigens hierfür hergestellten Platten in Systemlänge 3.500 war ein experimenteller Versuch der DDR eine eigene Architektursprache zu entwickeln. Das Ergebnis wird bis heute in Bernau kontrovers diskutiert.
EIN VERBORGENER SCHATZ: DAS UNESCO-WELTERBE
Im zwei Kilometer entfernten Stadtteil Waldfrieden liegt — verborgen im Bernauer Stadtforst — ein ganz besonderer Schatz der Architekturmoderne: die ehemalige Bundesschule des ADGB. Seit 2017 gehört das Bauhaus Denkmal Bundesschule Bernau nun zum UNESCO-Weltkulturerbe „Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau“. Mit der Ernennung zur Welterbestätte wurde letztlich die Einzigartigkeit dieses Bauensembles anerkannt, das durch das Dessauer Bauhaus unter der Leitung von Hannes Meyer und Hans Wittwer hier geschaffen wurde. Bernaus Bürgermeister André Stahl ist hierauf besonders stolz:
„Wir freuen uns außerordentlich, dass die ehemalige Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde und nun Teil der bereits seit 1996 bestehenden Welterbestätte Bauhaus ist. Das ist der lang ersehnte Lohn der Tüchtigen. Seit mehr als 25 Jahren engagieren sich viele Menschen aus der Region für die Rekonstruktion und den Erhalt des Bauhaus Denkmals Bundesschule Bernau. Die Stadt Bernau hat sich hier unabhängig von dem UNESCO-Antrag finanziell stark beteiligt, gerade auch im Zusammenhang mit der 2011 gegründeten Stiftung Baudenkmal Bundesschule Bernau, der derzeitigen Sanierung der Außenanlagen und der Planung für ein Besucherzentrum. Der Welterbestatus wird ganz sicher dazu beitragen, diesen weitestgehend noch immer verborgenen ‚Schatz vor den Toren der Hauptstadt‘ einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.“
AUFGABEN DER STADT AM UNESCO-WELTERBE
Die Außenanlagen rund um den Meyer-Wittwer-Bau wurden aus Geldern der Stadt Bernau bei Berlin und des Bundes denkmalgerecht wiederhergestellt. Hierzu gehört neben der Wiederherstellung des Vorplatzes mit Fahnenmasten auch der Grünstreifen in der Zufahrtsstraße zur Welterbestätte (Fritz-Heckert-Straße) und die Neugestaltung des Freibads, das ursprünglich zur ADGB-Bundesschule gehörte und vom Bauhaus zur Freizeitgestaltung der Kursteilnehmer geplant wurde. Derzeit plant die Stadt Bernau bei Berlin den Bau eines UNESCO-Besucherzentrums für das Bauhaus Denkmal Bernau auf dem Campus der Welterbestätte, mit Blick auf den Eingang des heutigen Meyer-Wittwer-Baus. Bis 2021 soll der Pavillonbau aus Glas und Beton fertiggestellt werden und Anlaufstelle sein für die zahlreichen internationalen Besucher, die täglich ihren Weg dorthin finden.
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